Die "Praxis" multilokalen Wohnens

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen des multilokalen Wohnens, mit der sozial-räumlichen Praxis eines „aktiven“ Lebens an mehreren Orten und demnach mit Prozessen der gesellschaftlichen Raumproduktion entlang eines Spannungsfeldes von Mobilität und Immobilität. Auf Basis einer praxistheoretischen Ausrichtung wird eine spezifische Beobachtungsperspektive zu entwickeln versucht, welche bestimmte Aspekte von mehrörtigen Wohnpraktiken besonders in den Fokus nimmt. Vor allem die raumkonstituierende Rolle der Körperlichkeit multilokaler Akteure und die im konkreten „Tun“ relevant werdenden Materialitäten stellen konzeptionelle Fokussierungspunkte der Arbeit dar. Unter Heranziehung der „Theorie der Praxis“ nach PIERRE BOURDIEU und der Akteur-Netzwerk Theorie (v.a. nach BRUNO LATOUR) werden die Konzepte eines „multilokalen Habitus“ und der „multilokalen Werknetze“ systematisch entwickelt, theoretisch eingebettet und schließlich auch empirisch angewandt. Hierbei wird auf die „hybride“ Methode der „reflexiven Autofotografie“ zurückgegriffen, wo sowohl textuelle Daten als auch visuelle Daten erhoben werden. Diese ermöglichen Einblicke in komplexe multilokale Lebenswelten und dabei speziell in multilokale Wohnpraktiken, und somit auch in die Relationalität einer an mehreren Orten ausgerichteten Praxis des Wohnens